Dann sollte der Empfänger doch eigentlich kein Problem sein, es kam aber anders! Auf zwei bandfiltergekoppelte Vorstufen mit je einem Dual-Gate-MOSFET folgt der erste Mischer auf 9 MHz ZF. Die Vorstufen konnte ich ohne funktionierenden Wobbler nicht nachgleichen. In Ein­gang des ZF-Bausteins ist ein breites Quarzfilter, es folgt ein zweistufiger Verstärker, dann wird auf 460 kHz herabgemischt. Sagt jedenfalls das Handbuch. Zwei keramische Filter für AM und USB sorgen für Selektion, nach einem Transistor wird über ein Spulenfilter ein IC mit einem ZF Verstärker aus der Rundfunktechnik angesteuert. Bei FM wird das Signal vor den kerami­schen Filtern abgeleitet, mit einem TBA120 verstärkt und demoduliert. Abge­glichen werden soll gegen die Signalrichtung auf Maximum der Regelspannung. Das ZF-Mo­dul war nicht stabil und klopfempfindlich. Auch die Empfindlichkeit des Empfängers änderte sich je nach Laune um 15 dB. Als eine Ursache entpuppte sich der Ziehkondensator des Quar­zes des Oszillators für den zweiten Mischer.

 ZFVerstärker

ZF-Verstärker und 2. Mischer

Auch hier hatte die Korrosion für Kontaktprobleme gesorgt, eine Reinigung konnte die besei­tigen. Eine sorgfältige Trocknung des Folientrimmers war nötig, Reste des Reinigungsprays verändern das εr und damit die Kapazität unkontrollierbar. Einmal gesäubert sind Trimmkon­densatoren eigentlich unkritische Bauteile.

Das Pegelmaximum vor dem zweiten Mischer auf 9 MHz lag jedoch nicht an der gleichen Stelle wie das Maximum der zweiten ZF. Mit winziger Schrift war im Schaltbild die Frequenz des zweiten Oszillatorquarzes mit 9,455 MHz angegeben, das würde eine zweite ZF von 455 kHz bedeuten. Die Frequenz des zweiten Oszillators lag aber 9,461 MHz. Der schön nach Au­genmaß wieder eingestellte Ziehtrimmer wurde korrigiert, bis 9,455 MHz auf dem Frequenz­zähler standen. Die Klopfempfindlichkeit war weg, der Quarz war wohl an der Grenze des Zielbereichs. Auch fielen jetzt die Maxima der Durchlasskurven von erster und zweiter ZF zusammen.

KorrigierteFrequenz

Korrigierte Frequenz des zweiten Oszillators

Alleine kann sich der Ziehkondensator nichts so weit verstimmt haben, hier muss wohl ein an­derer Reparateur die Angabe von 460 kHz geglaubt haben. Merke: Auch Quarzosillatoren sollte man kontrollieren, das ist auch über ein „Abhören“ mit einem zweiten Empfänger mög­lich.