- Details
- Kategorie: Amateurfunk
LNB Umbau, August 2020
Nachdem mehrere LNB OPTICOM LTP 04H erfolgreich modifiziert wurden, gab es beim letzten Versuch einen Schock. Das Platinenlayout des LTP 04H ist grundlegend geändert worden. Das betrifft auch die Takterzeugung, das bisher verwendete „Kochrezept“ funktioniert so nicht mehr. Die Platine trägt als Datum nun den 20.8.2019, beim Vorgänger war das Datum aus 2018. Anzunehmen, dass nach und nach nur noch die neue Platine anzutreffen ist. Soweit die schlechte Nachricht.
Die gute Nachricht: Mit wenig Mühe lässt sich auch das neue Modell für uns modifizieren, dass es in das 2 m Band direkt umgesetzt, wenn man die Takterzeugung vornimmt wie DK4RV in der CQ DLL vom April 2020 vornimmt. Bild 1 zeigt den geöffneten LNB im Originalzustand. Da es leichter zu realisieren ist, soll der obere F-Anschluss das Ausgangssignal abführen, über die untere Steckverbindung wird das Oszillatorsignal eingekoppelt. Über den oberen Anschluss soll auch die Stromversorgung erfolgen, das ist aber nicht verpflichtend.
Raustreten!
Die winzige Spule, die direkt unterhalb der oberen Buchse auf die Leiterbahn gelötet ist, muss ersetzt werdn. Das ist die Speisedrossel, sie muss durch eine Spule mit höherer Induktivität ersetzt werden, diee Begründdung steht im ersten Tei. Mit einer feinen Lötkolbenspitze und einer feinen Pinzette lässt sich das Problem „erfassen und lösen“.
Mit einem Entlögerät oder etwas Entlötlitze lässt sich der Pin der unteren F-Buchse ablöten, eventuell ist es nötig, ihn ein wenig nach oben zu biegen.
Dann muss doch der Quarz raus. Das habe ich mit einem Doppellötkolben (Tweezer) versucht und bin jämmerlich gescheitert. Der Quarz löste sich ganz leicht, allerdings mit den beiden Lötpads des Quarz. Die waren wohl noch nicht richtig warm. Glück im Unglück: Die Platine blieb brauchbar! Hier ist Geduld gefordert, eventuell eine Seite erwärmen, den Quarz vorsichtig hochbiegen und dann die zweite Seite ablöten.
Einzug der „Neuen“
An die untere F Buchse wird ein SMD-Kondensator mit 10 bis100 nF gelötet. Das zweite Beinchen dieses Kondensators wird über eine ganz feine Schaltlitze mit dem linken Pad des Quarzes verbunden (Bild 2). Die waren an den mit dem roten X gekennzeichneten Stellen. Wegen des ungeschickten Vorgehens beim Auslöten musste die Leiterbahn zum Pad als Anschluss dienen.
Eigentlich könnte man die Speisedrossel auch dorthin löten, wo sie auch vorher saß. Allerdings ist die Baugröße des Originals nicht wirklich lötfreundlich, deshalb habe ich eine größere Bauform mit 5 µH verwendet. Sie wurde auf eine freie Stelle am oberen Spannungsregler auf die Platine geklebt. Der obere Anschluss der Spule wurde mit dem unteren Beinchen der Spannungsregler verbunden, das zweite Beinchen über einen Hilfsdraht mit der oberen F-Buchse verbunden.
Finale
Den Deckel montieren, über die obere Buchse 12 V zuführen. Die Stromaufnahme sollte bei ca. 120 mA liegen. Eventuell kann man in den Deckel im rechten Teil (!) noch eine Kunststofffolie einlegen. Etwas Silikon dichtet das Gehäuse ab, dann kann der LNB wieder in seine Hülle und eingebaut werden. Wir verwenden horizontale Polarisation, deshalb muss man den LNB um 90° verdreht einbauen, oder aber mit 18 V gespeist werden, damit die Umschaltung auf horizontale Polarisationsrichtung wirksam wird. Lötet man den unteren Drosselanschluss an die untere F-Buchse, kann man die Speisespannung über die Oszillatorleitung zuführen.
Funtionsweise
Der zentrale Chip, ein RD3567EM ist auch in diesem LNB verbaut, prinzipiell musste das alte Verfahren auch hier funktionieren. Während in der alten Version des LNB die Einspeisedrossel als mäanderförmige Leiterbahn ausgeführt war, sind hier SMD-Bauteile dazu verbaut. Unter der Lupe kann man mit einer nadelförmigen Messspitze die Gleichspannung vom Eingang aus verfolgen. Damit ließ sich das Bauteil unterhalb der oberen Buchse als Drossel identifizieren. Der kleine Punkt rechts neben dem Spannungsregler ist offenbar ein Abblockkondensator. Von dort geht es direkt zum unteren Beinchen des oberen Spannungsregler, an dem man die Eingangsspannung messen kann. Damit ist klar, wo die neue Drossel anzuschließen ist.
Das Oszillatorsignal von der unteren, stillgelegten Buchse wird mit dem Kondensator gleichspannungsmäßig entkoppelt an den Quarzanschluss geführt. Da der Quarz hier leicht zugänglich ist, wurde er entfernt sich, das vermeidet Nebenwirkungen. Der richtige Anschluss kann experimentell ermittelt werden. Es ist der linke Pin, über den die Rückkopplung erfolgt, wenn der Quarz verwendet wird. Als Pegel sollte hier knapp 1 V effektiv anliegen. Bei zu fester Ankopplung neigt auch der SI5153 dazu, nur noch "Müll" in Form eines breitbandigen Störsignals zu liefern.
Die Induktivität der Drossel wurde auf 5µH erhöht, um auch dann einen hinreichend großen Scheinwiderstand zu haben, wenn die Gleichspannung mit dem Oszillatorsignal (ca. 26 MHz) zugeführt wird. Wichtig ist weniger der Wert, neben der Baugröße ist die Resonanzfrequenz der Drossel entscheidend. Sie muss oberhalt von 144 MHz liegen. Andernfalls bestimmt der kapazitive Scheinwiderstand der Wicklungskapazität das Geschehen. Der im ersten Teil genannte Händler (R...) bietet zu allen Bauteilen Datenblätter an, die Auskunft geben.
So geht es mit der neuen Platinenversion!
Welches ist das älteste Handwerk?
Das Elektohandwerk!
Denn als Gott sprach: "Es werde Licht"
hatten die Elektriker schon vier Wochen vorher die Kabel gezogen.
- Details
- Kategorie: Amateurfunk
Amateurfunk über Satelliten
Satelliten kann man so platzieren, dass sie von der Erde aus gesehen scheinbar an einem Punkt über dem Äquator fest stehen. So wird es möglich, dass wir darüber Fernsehempfang haben, ohne dass wir die Satellitenschüsseln ständig neu ausrichten müssen. Ohne auf die Theorie einzugehen: Eine Umlaufbahn von ca. 36.000 km über dem Äquator ist dafür erforderlich.
Weshalb macht man das?
Die normalen Fernsehsatelliten sind so gebaut, dass sie mit ihren Antennen nur immer einen sehr kleinen Teil der Erdoberfläche „ausleuchten“. So verhindert man, dass in Afrika ein Programm empfangen wird, dass z. B. für Italien gedacht ist. Wer nicht zahlt, sieht nichts. Man kann die Antennen auch so konstruieren, dass sie sogar etwas mehr als ein Drittel der Erdoberfläche mit ihren Funkwellen versorgen können. Satelliten strahlen aber nur das ab, was man ihnen vorher nach oben geschickt hat. Wenn man also den Satelliten am Himmel mit einem Funksignal anstrahlt, kann er es auf einen sehr großen Teil der Erdoberfläche zurücksenden. Damit ist z.B. eine Funkverbindung von Norwegen zum Satelliten und von dort aus nach Südafrika möglich.
Wie geht das in der Praxis?
Fernsehsatelliten senden normalerweise im Frequenzbereich zwischen 10.700 MHz und 12.750 MHz, den wir dann mit unserer“ „Schüssel“ empfangen. Mit dem LNB am „Arm“ der Schüssel auf den setzen wir es sofort auf den Frequenzbereich zwischen etwa 950 MHz bis 2150 MHz um. Die hohen Frequenzen können nicht mit vertretbarem Aufwand über ein Kabel transportiert werden. Unser Satellitenreceiver holt aus diesem Frequenzband den zu empfangenen Fernsehkanal.
Zwischen 10.000 MHz und 10500 MHz liegt das 3 cm-Amateurfunkband. strahlt ein Satellit wie QO 100 Amateurfunksignale aus, liegen die knapp unter 10.500 MHz. Deshalb kann man sie grundsätzlich mit einer normalen Satellitenanlage empfangen. Die Umsetzung im LNB funktioniert auch damit, allerdings liegen die Ausgangsfrequenzen für die Amateurfunksignale tiefer in einem für Amateure unfreundlichen Frequenzbereich bei ca. 739 Megahertz. Wie man das umgeht, sehen wir später.
Nun müssen auch Signale zum Satelliten hin. Dazu benutzt man Frequenzen vorhanden etwas mehr als 2400 MHz, die im 13 cm Amateurfunkband liegen. Die werden vom Satelliten empfangen, auf die hohe Frequenz umgesetzt und wieder abgestrahlt.
Genauer gesagt: Was der Satellit zwischen 2400 MHz und 2450 MHz empfängt, strahlt er 8089,5 MHz darüber wieder zurück. Allerdings darf der Amateurfunk nur einen kleinen Teil davon benutzen, der uns hier interessierende Bereich ist gerade 250 kHz breit.
Es gibt ein zweites breiteres von Amateuren verwendbares Frequenzband, das ebenso umgesetzt wird, das ist hier aber nicht betrachtet werden soll.
Grundsatzfragen
Wir müssen ein SSB Signal auf einer der Frequenzen im 13 cm-Band Richtung Satellit ausstrahlen. Je nach Antenne sind dabei zwischen 0,5 und 10 W Leistung erforderlich.
Zurück erhalten wir unsere Aussendung auf der entsprechenden Frequenz im 3 cm Band. Der Fernsehempfangs-LNB setzt dieses Signal auf ca. 739 MHz um. Der einfachste Weg dort etwas zu empfangen, ist ein SDR- Empfänger, den man mit einem normalen RTL-Stick bekommt. Sie wurden für den Fernsehempfang mit Notebooks konstruiert, aber sie sind mit geeigneter Software auch in anderen Frequenzbereichen geeignet. Eines der vielen Programme, die das leisten, ist das SDR-Uno. Man kann es grundsätzlich frei verwenden.
Einen guten RTL-Stick erhält man für ca. 25 €, jede normale Satellitenanlage reicht grundsätzlich aus, wenn sie auf QO 100 ausgerichtet ist! Der uns interessierende QO 100 steht 25,9° östlich der Nord-Süd-Richtung über dem Äquator, etwa dort, wo der zweite Astra-Satellit ist. Das ist 6,7° östlich vom Astra-Satellit, auf den die meisten Satellitenanlagen ausgerichtet sind. Der einfachste Weg zum Empfang führt über eine weitere Schüssel.
QO 100 Empfang in der Praxis
Dass Oscar 100 leicht empfangbar ist, wurde dazu schon beschrieben. Der Teufel steckt aber im Detail Deshalb soll der Aufbau eines stabilen Empfangszweigs mit einfachen Mitteln beschrieben werden.
Neben einem Satellitenspiegel benötigt man einen LNB. Der LNB sollte modifiziert werden. Im gekauften LNB wird heute LNB meist ein 25 MHz-Quarz verwendet. Ein Oszillator schwingt mit 9750 MHz, seine Ausgangssignal wird durch 390 geteilt mit der Quarzfrequenz, verglichen, eine PLL-Schaltung synchronisiert den Oszillator. Die 9,75 GHz sind das Oszillatorsignal für den ersten Mischer im LNB. Die Differenzfrequenz erhält im Normalfall der Satellitenempfänger. Auch bei konstanter Temperatur läuft der Quarz nach dem Einschalten ein wenig weg., durch den Faktor 390 bedeutet das für das Oszillatorsignal am Mischer schon einige Kilohertz. Das ist schlecht für SSB, das Signal ist dann nur mit Nachstimmen aufzunehmen.
Man benötigt ein stabileres Signal. Das kann ein 25 MHz OCXO liefern, der aber rar und teuer ist. Der passt aber nicht mehr in den LNB, also wird er ausgelagert. Der LNB wird umgebaut.
Auswahl des LNB
Typen, die sich vor einem Jahr als geeignet erwiesen, sind meistens nicht mehr lieferbar, ein Resultat der schnellen technischen Entwicklung. Derzeit hat sich z.B der OPTICUM LTP 04H bewährt und ist günstig verfügbar [1]. Es ist ein Twin-LNB, eine der F-Buchsen soll das umgesetzte Signal nach außen führen, die andere das externe Oszillatorsignal zuführen. Es gibt diesen LNB zwar mit verschiedenen Leiterplatten, alle in diesem Jahr gekauften Exemplare waren aber identisch. Der Haken bei der Sache: Wir müssen uns mit winzigen Bauteilen befassen.
Innenleben
Der Umbau
Wir müssen nur zwei Bauteile ergänzen und eine Leiterbahn unterbrechen. Die Teile sind ein SMD-Kondensator mit 1 nF oder größer und eine SMD-Induktivität von 1 µH. Die Werte sind nicht kritisch, wohl aber die Größe. Für die „Riesen“ mit den Größen 1206 und 1210 ist es zu eng im Gehäuse, die Baugröße 1008 ist gerade machbar, für 0805 braucht man eine sehr ruhige Hand. Es ist wenig Platz im Gehäuse!
Das Plastikgehäuse lässt sich aufknipsen, drei unter Silikontropfen verborgene Schrauben (Torx 8) halten den Deckel. Nach Aufschneiden des Silikonrandes kann man den Deckel abheben. Darunter residiert neben vier Transistoren und zwei Spannungsreglern nur noch ein kleiner Chip. Einen Quarz sieht man nicht, der sitzt bei den neuen Versionen des LNB auf der Platinenrückseite und darf da auch bleiben. Die Platine bleibt im Gehäuse!
Zeigt die Antennenöffnung nach oben, soll die untere Buchse Signalausgang sein und die Speiseespannung zuführen. Die obere führt das Oszillatorsignal für die PLL zu.
Zunächst lötet man den Innenleiter an der oberen F Buchse (B) ab. Neben dem Chip sieht man ein kleines Quadrat aus vier Lötpunkten. Man muss an dem mit (A) gezeichneten Pin einen Draht anlöten. Geeignet ist ein Kupferlackdraht von 0,1 oder 0,2 mm Durchmesser oder ein Fädeldraht, wie früher zur Verdrahtung verwendet wurde. Mit einer feinen Lötkolbenspitze und 0,5 mm dickem Lötzinn gelingt das. Eine Leuchtlupe ist unverzichtbar. Da auch mindestens eine Hand fehlt, sind Hilfsmittel nützlich. An der abgelöteten F-Buchse wird bei (B) der SMD Kondensator mit einem Beinchen angelötet. An den anderen Anschluss des Kondensators wird freitragend der vorher eingebaute Draht angelötet.
An der anderen, unbehandelten F-Buchse muss die mäanderförmige Leiterbahn (D) nahe an der Buchse unterbrochen werden. Das gelingt mit einem scharfen Skalpell oder einem Teppichmesser. An den Innenleiter der F-Buchse (C) lötet man ein Ende der Induktivität an. Dabei muss auch der alte Anschluss zur Platine erhalten bleiben! Das zweite Beinchen der Induktivität wird über einen weiteren Draht mit dem unteren Spannungsregler bei (E) verbunden. Man kann die Spule auf die Platine kleben und dann freihändig verdrahten. Achtung, das darf nicht zu hoch werden! Den Kondensatorwinzling habe ich in die Zähne von (3) geklemmt und an ein Ende ein Stück Schaltdraht gelötet. Dann kam der Schaltdraht in die Klemme und der Kondensator konnte an die Buchse gelötet werden.
Alle Bauteile und Drähte müssen nahe an der Leiterplatte liegen. Nach einer Kontrolle unter der Lupe kann der Deckel wieder aufgesetzt werden. Nach der Montage sollte wieder Silikon zur Dichtung aufgetragen werden.
Funktionsweise
Das Quadrat mit den vier Lötpunkten dient wohl zur Aufnahme eines Quarzes in SMD Bauweise (oder eines TCXO). Sie sind frei, da der Quarz jetzt (noch) auf der Rückseite sitzt. Zwei der Pins sind mit den Anschlüssen des Quarzes verbunden, die bei den übrigen liegen wohl auf Masse.
Über den Kondensator wird das Oszillatorsignal einem der Quarzanschlüsse zugeführt, über die Induktivität die Versorgungsspannung. Der Kondensator bewirkt die gleichspannungsmäßige Trennung des eingespeisten Signals. Im Originalzustand dient im LNB dazu eine mäanderförmige Leiterbahn als Einspeisedrossel. Für die von uns angestrebten Frequenzen reicht deren Induktivität nicht aus, die liefert unser zweites Bauteil.
Erhält der LNB über die Ausgangsbox eine Spannung von 9 V bis 14 V, verrichtet der LNB über die obere Buchse wie unverändert seine Arbeit. Das Signal des internen Oszillators kann man mit einem Oszilloskop an der oberen Buchse messen. Legt man die obere Buchse über 75 Ohm auf Masse, reißen die Schwingung des Oszillators ab, wir können hier extern unser Signal zuführen. Der Quarz stört nicht, wenn man nicht gerade ein Signal mit 25 MHz zugeführt.
Zwei normale Fernsehantennenkabel (75 Ohm) verbinden die beiden Anschlüsse des LNB mit unserem Shack, die vorliegenden Frequenzen stellen für dieses Kabel keine Herausforderung dar.
Wenn man die Induktivität statt auf die untere auch auf die obere Buchse lötet, kann die LNB-Speisung auch mit dem Oszillatorsignal zugeführt werden. Man sollte den Wert der Drossel dann aber auf 4,7 µH vergrößern.
Das Oszillatorsignal wird optimiert
Der Anfang des SSB Band wird bei 25 MHz Quarzfrequenz auf 739,55 MHz umgesetzt, das ist weit ab von jedem Amateurfunkband. Raimund Vollmer, DK7RV hat in der CQ-DL 4/20 ein Verfahren beschrieben, wie man in unsere Bänder kommt. Hier nur das Wichtigste, mehr bei der Schaltung: Mit f = 26,526923 MHz des Oszillators landet das Satellitensignal auf 144,05 MHz, voila! Wenn die Oszillatorfrequenz so weit erhöh wird, wird die Differenz aus der Eingangsfrequenz und der Oszillatorfrequenz kleiner und fällt in das 2m-Band.
Aber nicht jeder LNB lässt sich soweit „verbiegen“, der OPTICUM 04 spielt hier mit. An zwei Exemplaren habe ich das getestet, das lässt sich dann wohl wiederholen. Auch das 70 cm Band ist erreichbar, ändert man die Frequenz ein wenig. Nur müssen wir die krummen Frequenzen erzeugen, wie es DK7RV beschrieben hat.
Die Hardware, dazu, besteht nur aus drei Baugruppen. Wenn man günstig einkauft, kostet das weniger als 25 €.
Die Frequenzaufbereitung.
Um in das 2m-Band zu kommen, sollte man dem LNB 26,526923 MHz zuführen. Mit dem Multiplikator von 390 im LNB erzeugt der ein Oszillatorsignal von 10.345,5 MHz. Damit wird die SSB Bake am Anfang des SSB-Band von QO100 auf 144,05 MHz umgesetzt.
Quarze mit solchen Frequenzen ließen sich zwar grundsätzlich anfertigen, sie wären wegen des Faktors 390 im LNB allerdings für SSB Signale nicht frequenzstabil genug. Bezahlbar sind 10 MHz-Oszillatoren in einem thermostatierten Ofen (OCXO). Sie erzeugen sehr frequenzstabile Signale. Nun muss man nur noch die krummen Frequenzen bekommen
Die Frequenzsynthese
Das Oszillatorsignal wird zunächst verwendet, um mittels einer PLL Schwingungen zwischen 600 MHz und 900 MHz zu erzeugen. Das Ausgangssignal eines spannungsgesteuerten Oszillators (VCO) wird durch einen Faktor m (hier 60 ≤ m ≤ 90) geteilt und mit der Eingangsfrequenz verglichen. Die die PLL sorgt dafür, dass die Frequenzen beider Signale gleich sind. Die Frequenz des VCO wird dann durch eine Zahl n geteilt, das Ergebnis ist dann das Ausgangssignal für den LNB. Deshalb gilt:
fAusgang = m/n * fEingang
Wegen der begrenzten Zahl möglicher Werte für m und n, wird man so die gewünschte Ausgangsfrequenz fast nie exakt treffen, wenn man von einer „glatten“ Eingangsfrequenz (hier 10 MHz) ausgeht. Das sieht anders aus, wenn man die Aufbereitung dafür spezialisierten Chips überlässt. Der SI 5153 kann diese Funktion gleich für mehrere Ausgänge ausführen. Dabei kann man den Bausteinen der Serie für m und n sogar gemischte Bruchzahlen der Art x + y/z verwenden.
Wie er das macht, kann man dem Datenblatt entnehmen. Man sollte aber für die Lektüre einige Zeit einplanen! Mit Blick auf die Signalqualität sollte man für n möglichst eine gerade Ganzzahl verwenden, was uns auch das Datenblatt erklärt.
Dadurch, dass man die PLL-Frequenz nun fast beliebig genau festlegen kann, kommt man der gewünschten Ausgangsfrequenz auf weniger als 1 Hz nahe. Geeignete Werte für x, y, z und n kann man sich mit der Software Clockbuilder ermitteln lassen. Die Werte werden nach Anlegen der Versorgungsspannung über einen I2C- Bus auf den Baustein übertragen. Das kann ein beliebiger kleiner Microcontroller nach dem Einschalten tun, anschließend kann der andere Dinge erledigen.
Der Haken an der Sache:
Der SI 5153a wird in einem quadratischen Gehäuse geliefert an dessen Seiten die Anschlüsse im 0,5 mm Raster liegen. Das ist für Amateure extrem unfreundlich. Allerdings liefern die Firmen Adafruit und QRP-Labs kleine Break-Out-Platinchen, die alles enthalten, was man benötigt. Beide Bausteine werden mit einem 25 MHz-Quarz geliefert. Im Bausatz von QRP-Labs wird er nicht bestückt, beim Adafruit-Modul muss man ihn auslöten. Das Signal vom OCXO wird an den Pin 2 des SI 5153 geführt.
Der SI 5351a erfordert bei Ansteuerung mit 10 MHz ein Signal mit einer Amplitude von fast 1Vss, der LNB kommt mit 600 mVss aus. Der SI 5153a produziert bei zu geringem Pegel „Mist“, der LNB stellt dann jede Tätigkeit ein. Die Widerstandswerte im Spannungsteiler sind Richtwerte, man sollte mit einem Oszilloskop kontrollieren.
Die Bausteine sind nicht immer ganz leicht zu bekommen, sind aber recht preiswert. Der Haken an der Sache ist also gar nicht so groß.
Die Realisierung:
OCXO, das Platinchen mit der Frequenzaufbereitung und ein Mikrocontroller kommen auf eine kleine Leiterplatte. Als Mikrocontroller wurde ein Arduino-Nano benutzt, der sehr preiswert verfügbar ist. Beide Bausteine für die Frequenzaufbereitung sind verwendbar. Der OCXO von einem Verkäufer beim großen E erhält eine eigene Stromversorgung über einen Schaltregler, da er beim Anheizen reichlich Strom benötigt. So kann man auch berücksichtigen, dass einige OCXOs 3 V, andere 5 V benötigen. Hier waren es 3,3 V. Da beim Bau des Erstgerätes kein 3,3 V-Schaltregler vorhanden war, vernichten 2 Dioden die überschüssige Spannung nicht sehr elegant, aber wirksam.
Vorgesehen ist hier auch eine Speisedrossel, die zum Oszillatorsignal noch 12 V hinzufügt, die den LNB speisen können. Das Ganze kommt in ein kleines Blechgehäuse, die Schaltung wird von einem Steckernetzteil versorgt. Das Oszillatorsignal für den LNB wird über eine F-Buchse und ein normales Fernsehantennenkabel dem LNB zugeführt.
KiCad- Dateien für die Schaltung sind verfügbar.
Hier das Schaltbild und das Plainenlayout zum Ausdruck.
Die Platine kann sowohl das Modul von Adafruit und das von QRP-Labs aufnehmen. Die Freiflächen sind mit "Masse" gefüllt, hier wurde das zur besseren Übersicht ausgeblendet.
Software
Das Programm für den Arduino kann man mit der Arduino-Software in den Baustein bringen.
#include <Wire.h>
#include <Adafruit_SI5351.h>
Adafruit_SI5351 clockgen = Adafruit_SI5351();
/**************** DK7RV - see CQ DL 04/2020 ***************************/
/********************************************************************/
void setup(void){
// Selection of Downlink Amateur Band, default = 2m.
boolean Band_70 = false; //Set to "true" for 70 cm
// 2 m Downlink
int PLB_m = 68;
int PLB_n = 97;
int PLB_d = 100;
int MSB_m3= 26;
if (Band_70) //70 cm Downlink {
PLB_m = 67;
PLB_n = 19;
PLB_d = 300;
}
delay (100); clockgen.begin(); // Wait for startup of everything
/* Setup PLLB to fractional mode */
clockgen.setupPLL(SI5351_PLL_B, PLB_m, PLB_n, PLB_d);
/* Set up Multisynth2 to Integer Division for Downlink-Frequency */
clockgen.setupMultisynthInt(0, SI5351_PLL_B, MSB_m3);
/* Enable the clocks */
clockgen.enableOutputs(true);
}
/********************************************************************/
void loop(void) // leer!
{}
Die Library Adarurit_Si5351_Library für die Arduino- Entwicklungsumgebung geht von einem Quarz mit 25 MHz aus. In der Datei Adafruit_SI5351.h muss deshalb die Zeile
SI5351_CRYSTAL_FREQ_25MHZ = (25000000),
in
SI5351_CRYSTAL_FREQ_25MHZ = (10000000),
geändert werden. (Man sollte die Bezeichner anpassen und die Library unter einem anderen Namen speichern.)
Bedanken möchte ich mich bei Raimund, DK7RV, der meine Versuche durch viele Ratschläge unterstützt hat.
Was waren die letzten Worte des Elektrikers?
"Die Anlage habe ich freigeschaltet!"
- Details
- Kategorie: Amateurfunk
So manche Schätzchen verstauben in irgendeiner Ecke. Zum Elektroschrott damit? Nein, es sind viele Erinnerrungen damit verbunden. Die Anschaffung hatte oft einen hohen „Außenwiderstand“, sprich sie erleichterte unsere Geldbörse erheblich. <da trennt man sich ungern.
Heutige Geräte haben mehr Features, aber das Angebot ist kleiner geworden. Bei sinkender Zahl der Amateurfunker rentiert sich der Entwicklungsaufwand nicht. Viele Anbieter sind vom Markt verschwunden. Geräte für das 23 cm Band sind rar, Funkgeräte mit 13 cm- Band gibt es im Handel offenbar nicht mehr.
Es ist ein wenig Nostalgie, trotzdem kann die Oldies wiedererwecken. Auch wenn siee einen Defekt haben, lassen sie sich meistens leichter reparieren als neue Geräte. Die Fehlerquellen sind begrenzt, das erleichtert die Suche. Hier soll das Vorgehen an einem Beispiel erläutert werden.
Bei mir stand ein Semco Terzo-Digital mindestens 20 Jahre unbenutzt. Das Schätzchen sollte doch noch mal in den Betrieb gehen! Und zwar portabel auf einem Bergrücken im Schwarzwald an der Autobatterie und mit einer HB9CV auf einem Fotostativ. Das spielte auch bis zum ersten Druck auf die PTT -Taste: Es roch sofort streng elektrisch und ein Rauchwölkchen bahnte sich einen Weg aus den Lüftungsschlitzen. Das brachte mir den Kommentar eines anderen OMs ein: Ich solle doch die Wolke mit einem Taschentuch modulieren und nach Indianerart Rauchzeichen senden. RM, Rauchzeichenmodulation war erfunden.
Der Semco ist knapp 50 Jahre alt, ich habe ihn 1979 gebraucht gekauft. Der Preis lag dennoch an der Schmerzgrenze. Es war ein Gerät aus deutscher Fertigung der Oberklasse, quasi ein Mercedes unter den Funkgeräten. Er beherrscht alle Betriebsarten, hat noch einen konventionellen VFO, dafür in der Digitalversion bereits eine echte Frequenzanzeige.
Der Semco kam in die Werkstatt und etwa nach einem halben Arbeitstag konnte er als geheilt entlassen werden. Ersetzt wurden zwei Tantal-Kondensatoren und ein Trimmpotentiometer. Verglichen mit zwei anderen 2m-Geräten hat er auch heute noch mit Abstand den empfindlichsten Empfänger. 20 W HF bei SSB und 15 W bei FM sind natürlich nicht überwältigend, aber selbst die 100 W des jüngsten Gerätes bringen nur etwas mehr als eine S-Stufe.
Im OV habe ich von meiner Reparatur berichtet. Kurz darauf stand ein Semco Terzo-Analog der Clubstation vor mir auf dem Tisch. Ein Problemfall, jahrelang nicht mehr im Betrieb gewesen, er soll nie richtig funktioniert haben. Der wurde mir dann als Herausforderung überlassen.
Das Gerät war völlig tot, der Netztrafo lieferte Wechselspannung am Ladekondensator war nichts mehr zu messen. Der Semco besteht aus vielen Baugruppen und Platinen, die konventionell miteinander verdrahtet sind. Die kann man einzeln ausbauen, muss aber meistens viele Leitungen ablöten. Auch wenn im Netz zahlreiche Schaltbildauszüge veröffentlicht sind, möchte ich hier sicherheitshalber auf eine Wiedergabe verzichten.[1] Im Semco des OV war der Brückengleichrichter defekt, das ist ein seltener Fehler.
In älteren Geräten sind die Kondensatoren dass Hauptproblem. Elektrolytkondensatoren verlieren oft ab einem Alter von zehn Jahren ihre Kapazität. Sie können sich auch bei starker thermischer Belastung aufblähen und dann sehr effektvoll platzen. Hier hatte im Netzteil nur ein Kondensator mit 10µF den größten Teil seiner Kapazität verloren.
Tückisch sind Tantal-Kondensatoren. Sie wurden oft wegen ihres geringen Reststroms verbaut. Sie vertragen keine impulsartigen Ströme, wie sie beim Einschalten auftreten. Sie schlagen dann durch und schließen die Versorgungsspannung kurz. Es ist sinnvoll, Tantalkondensatoren bei einem Defekt durch konventionelle Elektrolytkondensatoren zu ersetzen. Das habe ich auch bei den beiden Semcos getan.
Der Semco hat als PA einen vierstufigen Verstärker in konventioneller Bauweise, die letzten beiden Transistoren sitzen auf einem Aluwinkel, der an den Kühlkörper geschraubt ist. Auf der PA-Platine waren gleich zwei Widerstände verbrannt. Sie sind in der Zuführung der Versorgungsspannung der PA wohl als Strombegrenzung vor den Tantal-Kondensatoren gedacht. Zwei Kondensatoren waren durchgeschlagen. Die PA wurde ausgebaut, dazu musste der Aluwinkel runter.
PA und Antennenrelais
Alte PA Transistoren, sind häufig mit einer Mutter aus Messing oder Kupfer auf dem Kühlkörper angeschraubt. Dabei wurde die Mutter mit einem Sicherungsmittel auf dem Transistor befestigt. Zum Lösen der Mutter sollte man tunlichst einen kleinen Schraubenschlüssel auf das abgeflachte Ende des Gewindebolzens setzen und die Mutter mit einem zweiten Schlüssel lösen. Hier hatte hier schon jemand die Mutter gedreht, ohne den Transistor gegen Verdrehen zu schützen. Vom Stripline-Transistor der Treiberstufe waren jedenfalls alle Anschlussbeinchen abgerissen. Nach kurzer Suche war der Transistor zu einem moderaten Preis noch bestellbar.
In der Zwischenzeit konnte man ja einmal versuchen, den alten Transistor noch zu retten... Reste der Anschlussfahnen waren noch vorhanden. Mit vier dicken kurzen Kupferdrähten wurden die Anschlussbeinchen nachgebildet und der Transistor dann erst mal unter dem Winkel auf der Platine an einem Beinchen angelötet. Nach Abbau des Winkels ließen sich dann auch die übrigen Beinchen anlöten und der Winkel ganz ohne Verspannung montieren. Defekte von Halbleitern sind selten, obwohl auch die altern. Wenn man hier auf „Leichen“ stößt, sind es fast immer Leistungshalbleiter.
Restaurierte Treiberstufe
Erwartungsvoll wurde der Sender aufgetastet, keine HF! Allerdings war auch schon am Eingang der PA nichts zu messen. Das kann man heute schon mit einem einfachen DSO und 10 : 1 Tastkopf testen. Zur Geburtsstunde des Semco wären solche Oszilloskope für uns unbezahlbar gewesen.
In einem zugelöteten Blechgehäuse befindet sich der Sendemischer. Ein auf 9 MHz moduliertes Signal wird mit etwa 136 MHz gemischt. In die 136 MHz ist bereits der VFO eingebunden, so dass die Ausgangsfrequenz entsteht. Der Frequenzaufbereitung fehlte die Betriebsspannung.
Korrodiertes PTT-Relais
In älteren Geräten werden in der Sendeempfangsumschaltung fast immer Relais eingesetzt. Deren Kontakte verschmutzen, was dann Probleme verursacht. Nach Abziehen der Haube kann man die Kontakte mit einem Stückchen Papier reinigen. Nie Schleifpapier benutzen! Eine kleine Menge Kontaktspray kann dabei helfen. Das muss aber später unbedingt abgewaschen oder abgewischt werden. Kontaktspray bildet sonst bald einen Film, der wieder Probleme bereitet. Auch bei diesem Gerät lag hier ein solches "Kontaktproblem" vor, obwohl die Federchen vergoldet waren. Das betraf PTT-Relais und das Antennenrelais. Putzen , so wie beschrieben brachte Abhilfe.
Auch mit Betriebsspannung streikte der Sendemischer immer noch, denn auch hier hatte ein Tantal- Kondensator sein Leben ausgehaucht und den Vorwiderstand zerstört. Nach Bauteiltausch lieferte die PA bereits knapp 2 W Hochfrequenz.
In der Betriebsanleitung des Semso sind sogar einige Hinweise zum Abgleich des Gerätes. In der PA müssen dabei nur Trimmkondensatoren gegen die Signallaufrichtung auf Maximum der Ausgangsspannung eingestellt werden. Das war leicht zu erledigen.
Wenn immer möglich sollte man sich ein Servicemanual beschaffen, im Netz wird man bei älteren Geräten oft fündig. Nach „Gefühl“ einzustellen und abzugleichen geht schief. Auch wenn nach den Jahren kein optimaler Abgleich mehr gegeben ist, richtet man mit beim Vorgehen nach Augenmaß nur Schaden an. Den wieder zu beseitigen ist dann wirklich eine Aufgabe. Vor allem Bandfilter lassen sich meistens nur mit einem Wobbelgenerator korrekt abgleichen. Dazu ist es mitunter erforderlich den Filterausgang zu bedämpfen. Genau dazu liefert das Servicemanual die Information. Da mein Wobbler gerade jetzt den Dienst verweigerte, habe ich vom Sendemischer die Finger gelassen.
Spulenkerne verdienen eine vorsichtige Behandlung, wenn sich um reine Ferritkerne handelt. Der Schraubenzieher ist tabu, hier muss ein passender Kunststoffdreher her. Ansonsten bricht ein Stück des Schlitzes im Kopf des Kerns ab und es bewegt sich garantiert nichts mehr. Das ist dann ein Totalschaden. Freundlicherweise sind hier Kerne mit einem Kunststoffkopf verbaut, die sind nicht so empfindlich.
.
9 MHz Sendefrequenzaufbereitung
Die 9 MHz- Frequenzaufbereitung (Modulator) bedarf einiger Einstellungen. Man stößt oft auf Trimmwiderstände in mehr oder weniger fortgeschrittenen Stadium der Verfalls. Wer die nicht tauschen möchte oder kann, muss die reinigen. Kontaktspray geht in Ordnung, wenn man es wieder abwäscht Ein Glasfaserradierer beseitigt Ablagerungen schonender als jedes noch so feines Schmirgelpapier. Isopropanol oder Spiritus und ein Pinsel sind beim Abspülen nützlich. Merkt man sich die Position der Trimmer vor der Reinigung, hat man hinterher bereits eine Grundeinstellung.
Beim Semco müssen im Modulator die Amplitude des 9 MHz-Signals für SSB, FM und AM eingestellt werden, ebenso die Trägerunterdrückung bei SSB. Ohne Schaltbild oder Abgleichanweisung geht da gar nichts, die Trimmer beeinflussen sich gegenseitig! Ein Spektrumanalyzer mit 50 dB Dämpfungssglied am Ausgang der PA war eine große Hilfe. Alle wichtigen Parameter kann man direkt ablesen, den Hub des FM Signals inklusive. Solche Analyzer sind auch für uns noch bezahlbar. Eventuell hilft da auch einmal ein anderer OM aus.
Spektrum bei 20 W SSB, Einzelton
Das Ausgangssignal sah dann wieder recht gut aus, die Nebenwellen blieben homöopatisch. Die Trägerunterdrückung bei SSB erreicht trotz Nachgleich nicht ganz den Katalogwert. Die Ausgangsleistung stimmt, ebenso der Frequenzhub bei FM. Zur Geburtsstunde des Gerätes war die FM-Bandbreite noch höher als heute. Im Sendezweig war das über den Hub korrigierbar.
Dann sollte der Empfänger doch eigentlich kein Problem sein, es kam aber anders! Auf zwei bandfiltergekoppelte Vorstufen mit je einem Dual-Gate-MOSFET folgt der erste Mischer auf 9 MHz ZF. Die Vorstufen konnte ich ohne funktionierenden Wobbler nicht nachgleichen. In Eingang des ZF-Bausteins ist ein breites Quarzfilter, es folgt ein zweistufiger Verstärker, dann wird auf 460 kHz herabgemischt. Sagt jedenfalls das Handbuch. Zwei keramische Filter für AM und USB sorgen für Selektion, nach einem Transistor wird über ein Spulenfilter ein IC mit einem ZF Verstärker aus der Rundfunktechnik angesteuert. Bei FM wird das Signal vor den keramischen Filtern abgeleitet, mit einem TBA120 verstärkt und demoduliert. Abgeglichen werden soll gegen die Signalrichtung auf Maximum der Regelspannung. Das ZF-Modul war nicht stabil und klopfempfindlich. Auch die Empfindlichkeit des Empfängers änderte sich je nach Laune um 15 dB. Als eine Ursache entpuppte sich der Ziehkondensator des Quarzes des Oszillators für den zweiten Mischer.
ZF-Verstärker und 2. Mischer
Auch hier hatte die Korrosion für Kontaktprobleme gesorgt, eine Reinigung konnte die beseitigen. Eine sorgfältige Trocknung des Folientrimmers war nötig, Reste des Reinigungsprays verändern das εr und damit die Kapazität unkontrollierbar. Einmal gesäubert sind Trimmkondensatoren eigentlich unkritische Bauteile.
Das Pegelmaximum vor dem zweiten Mischer auf 9 MHz lag jedoch nicht an der gleichen Stelle wie das Maximum der zweiten ZF. Mit winziger Schrift war im Schaltbild die Frequenz des zweiten Oszillatorquarzes mit 9,455 MHz angegeben, das würde eine zweite ZF von 455 kHz bedeuten. Die Frequenz des zweiten Oszillators lag aber 9,461 MHz. Der schön nach Augenmaß wieder eingestellte Ziehtrimmer wurde korrigiert, bis 9,455 MHz auf dem Frequenzzähler standen. Die Klopfempfindlichkeit war weg, der Quarz war wohl an der Grenze des Zielbereichs. Auch fielen jetzt die Maxima der Durchlasskurven von erster und zweiter ZF zusammen.
Korrigierte Frequenz des zweiten Oszillators
Alleine kann sich der Ziehkondensator nichts so weit verstimmt haben, hier muss wohl ein anderer Reparateur die Angabe von 460 kHz geglaubt haben. Merke: Auch Quarzosillatoren sollte man kontrollieren, das ist auch über ein „Abhören“ mit einem zweiten Empfänger möglich.
2 Vorstufen und 1- Mischer
Der Empfänger war jedoch immer noch taub, es fehlten gute zwölf dB von den Angaben des Datenblatts. Spannungswerte sind leider im ganzen Manual nicht vorhanden, sieht man von der Betriebsspannung einmal ab. Trotzdem gibt es Möglichkeiten, Informationen zu bekommen. Nützlich ist es, wenn in verschiedenen Verstärkerstufen gleiche Bauteile verwendet werden. Auch bei verschiedenen Arbeitsfrequenzen sind doch die Arbeitspunkte oft identisch. In den beiden Vorstufen des Empfängers ist das der Fall. Eine Messung der Spannung am Source-Widerstand der MOSFETs liefert Informationen über den Stromfluss. Er war in der ersten Vorstufe erheblich geringer als in der zweiten, obwohl das Gate 2 des ersten MOSFET auf ca. +4 V lag. In der zweiten Vorstufe wird hier dagegen die Regelspannung zugeführt, die sogar negativ werden kann Man sollte in der zweiten Stufe den kleineren Stromfluss erwarten. Messen heißt mit einer bekannten Größe vergleichen, hier wurde das etwas unkonventionell durchgeführt.
Der in den Vorstufen verbaute BF351 ist längst ausgelaufen, in einem wenig Vertrauen erweckenden Online-Elektronikladen konnte ich noch genau ein Exemplar erwerben, das auch zügig geliefert wurde.[2]
Der Einbau erfolgte mit den damals üblichen ESD-Vorsichtsmaßnahmen: Das Bauteil wurde mit einem dünnen Draht mehrfach umwickelt (Kurzschluss) und dann diesem Zustand eingelötet. Dann wird mit aller Vorsicht der Draht wieder entfernt. Man sagte in den 70ern den MOSFETs nach, man könne sie durch bloßes Angucken zerstören… Bei der Aktion wurden auch alle Kondensatoren der Vorstufe ersetzt.
Ist ein Halbleiter nicht mehr zu beschaffen, muss man nach Ersatztypen suchen.[3] Das war beim BF351 gar nicht so einfach, er ist einfach heute nicht mehr in Tabellen vertreten. Nach einiger Suche fand ich den Hinweis auf den 3N203, den man bei einem auf Amateurfunk spezialisierten Teilehändler kaufen könnte. Schwieriger ist das bei ICs, Ersatztypen gibt es dort oft nicht. Allerdings habe ich auch selbst das Hybridmodul aus der Senderendstufe eines fast 40 Jahre alten Funkgerätes noch gefunden.
S9 bei 5µV, auch die dB-Skala stimmt ziemlich gut
Der Empfänger hatte wieder die gewünschte Empfindlichkeit, das S-Meter ließ sich so justieren, dass bei 5 µV S9 gezeigt wurde, und auch zwischen S2 und S9 + 20 zehn dB mehr Pegel am Eingang zehn dB S-Meteranzeige mehr bewirken.
Ob damit alle Fehler behoben sind, wird die Zeit zeigen. Weil manche Geräte ein Stück Geschichte sind, haben sie es verdient, erhalten zu bleiben. Ich benutze auch noch einen Messsender von HP, der sicher fast 50 Jahre alt ist. Der hat damals so viel gekostet wie ein Oberklassefahrzeug. Die Frequenz wird noch über eine Reihe von Ziffernschaltern eingestellt, das Ausgangssignal wird von einem OCXO abgeleitet. Es ist wirklich sauber, wie der Analyzer zeigt. Nur portabel ist der nicht, das Gehäuse ist gigantisch, seine Masse bestimmt 25 kg.
Fassen wir zusammen: Die erste Kontrolle betrifft die Betriebsspannungen. Wenn man hier keine groben Auffälligkeiten hat, kann man entgegen der Signalrichtung die Baugruppen testen, bis man auf das Nutzsignal trifft.
Hauptfehlerquellen sind Elektrolytkondensatoren, gefolgt von Kontakten und Trimmern. Halbleiter sind eher selten defekt, die sterben meistens durch Überlastung (Hier: Vorstufe). Kontakte kann man putzen, Trimmer und Kondensatoren auswechseln. Das geht sogar ohne Mikroskop und Lupenbrille. Die Funktionsweise eines Oldies erschließt sich in der Regel aus dem Stromlaufplan, anders als bei manchen Digitalgeräten. So kann man gerade ältere Geräte häufig ziemlich einfach reparieren und erhalten. Man muss sich dabei nur ein wenig Zeit lassen. Bei diesem Semco waren etwa 20 Stunden erforderlich. Mit einem Oldtimer zu fahren ist ein Erlebnis, wer schon einmal Cuba besucht hat wird das bestätigen. Ebenso macht es viel Spaß mit einem Oldie zu funken oder zu messen. Es ginge etwas verloren, wenn wir schöne alte Geräte nicht erhalten würden. Das sehen wohl auch andere OMs so.[4], [5]
Quellen
Handbuch des Semco Terzo
[1] http://www.afu-df3iq.de/Hersteller/Semcoset/Semco%20Terzo/SemcoTerzo_Betriebsanleitung.pdf
Daten BF 351
[ 2] https://alltransistors.com/es/mosfet/crsearch.php?&struct=MOSFET&polarity=N&pd=0.36&uds=24&id=0.05&rds=100&caps=TO72
Vergleichstabelle Transistoren
[3] http://obsoletetellyemuseum.blogspot.com/2010/09/table-of-m-series-transistor-equivalents.html
Nachbau eines Semco Terzo
[4] https://wiki.oevsv.at/wiki/Geschichte_UKW_Funk
Firmen mit Geschichte in Sachen Amateurfunkgeräte
[5] http://ve6aqo.com/df8ru.htm
In Arizona will ein Mann ein Funkgerät kaufen.
Der Verkäufer stellt eines vor: "Wenn Sie hier auf diesen Knopf drücken, hat der Apparat eine Reichweite von 100 km. Mit dem Zweiten bekommen Sie Verbindung über 3000 km, und mit..."
"Gut, ich nehme es." unterbricht ihn der Mann und bezahlt. Zuhause probiert er auch gleich alles aus.
Gut - mit dem ersten Knopf bekommt er eine Verbindung mit einem Funker am Stadtrand. Er drückt den zweiten, und hört prompt eine Station in Schweden. Als er den dritten Knopf drückt, fängt das Gerät an zu qualmen. Funken fliegen.
"Oh Gott!" schreit der Mann.
"Am Apparat, mein Lieber, was gibt's?"
- Details
- Kategorie: Amateurfunk
Kurzwelle, wer braucht so was noch?
Na jeder, der weite Verbindungen ohne Hilfe von Internet und Satelliten abwickeln möchte. Die Kurzwelle ist dafür das beste Mittel, auf UKW wäre das fast unmöglich.
So kam dann noch eine neue Kiste ins Haus. Kennzeichen: Wenig Knöpfe und Einsteller im Vergleich zu früheren Geräten, ein großes Display dort, wo früher Messwerke und Ziffernanzeigen waren. Das Gerät ist etwas kompakter als ältere Geräte, es hat kein eingebautes Netzteil und benötig 13,8V aus einem Netzteil oder Akku. Das Gewicht ist gewaltig, fast 10 kg kommen zusammen. 100 Watt liefert es maximal auf allen Bändern bis 50 MHz.
Interessant daran: Es hat die Voraussetzungen für die Benutzung digitaler Betriebsarten bereits an Bord. Per USB-Anschluss kommt es an einen Rechner, eine Netzwerkschnittstelle ist auch vorhanden. FT8 sollte da sofort gehen.
Das ist nun der Neue.
Aber jetzt wurde es doch zu eng auf dem Stationstisch. Auch war inzwischen ein nahezu undurchdringlicher Drahtverhau hinter den Geräten entstanden. Die Leitungen entwickeln ein Eigenleben. Zunächst laufen sie ordentlich nebeneinander. Wenn man allerdings ein Kabel entfernen will, haben Sie auf geheimnisvolle Weise miteinander verknotet. Weil auch noch Material vorhanden war, wurde der Stationstisch um ein Regal erweitert, in dem nun ein Teil der Geräte untergebracht ist. Eine Multiplexplatte wurde erworben, zersägt und das Regal montiert. Großartigerweise passten dann die Regalträger nicht. Eine kleine Verzögerung, es wurden andere Arbeiten erledigt. Die Geräte wurden platziert und angeschlossen. Ein PC fand auch noch ein Platz und zwei Bildschirme.
Gesamtansicht des Systems nach dem Umbau
Verschieden Generationen sind vereint.
FT8 wurde zunächst mit dem Notebook getestet. Auf dem Mac musste dazu das WSJT-X gepatcht werden. Es passte sonst nicht in die verappelte Welt. Der Gridtracker war kein Problem, der arbeitete sofort. Unter Windows (per Parallels) funktionierte WSJT-X ohne Probleme. Die Installation des Gridtrackers brachte reprodizierbar Parallels zum Absturz. Außerdem war das ständige Umschalten der Soundmodule doch etwas nervig.
Ein eigener PC sollte deshalb her. Der war noch verfügbar. Ebenso zwei Bildschirme, die ins Obergeschoss kamen.
Die Einrichtung von WSFJT-X war nun kein Problem, ebenso war es beim Gridtracker. Aber die Konfiguration wurde ein kleines Geduldsspiel. Die Cat-Steuerung stellte sich tot, obwohl der vom Hersteller empfohlene USB Treiber installiert war. Ehe man da etwas anderes installieren konnte, musste der alte Treiber erstmal raus. Er sträubte sich. Mit einem anderem Treiber von der Herstellerseite, eigentlich für ein anderes Gerät gedacht, ging es dann. Windos ist bei Silicon Labs CP210x offenbar immer sehr kritisch, das war schon von anderen Projekten bekannt.
Ein paar Probe-QSOs und ein paar FT8-Verbindungen weiter, war die Funkbereitschaft wieder vollständig hergestellt.
Nun brauchen wir nur noch gute Bedingungen!
Ein DX'er kommt zur Routineuntersuchung zu seinen altbekannten Hausarzt. Zuerst wird wie immer etwas Smalltalk auch über die Hobbys gehalten. Dann will der Artz überleiten und fragt:
"Hatten sie eigentlich schon einmal die Hämorriden bekommen?"
Nach grübelnder Überlegung die Antwort des DX'ers:
"Also gearbeitet habe ich die ganz bestimmt schon, aber die Himmelhunde schicken einfach keine QSL"
(Die eigenwillige Schreibweise des "achterlichen" Problems bitte übersehen)
- Details
- Kategorie: Amateurfunk
Station bis Januar 2022:, Amatuerfunker sind Hochstapler!
Na ja, manches Shack gibt mehr her. Aber hier steht alles, was man zwischen 160 m und 23 cm braucht. Im Bild fehlt ein Transverter für 23 cm und der für 13 cm. Letzterer steht nahe der Antenne und wird ferngesteuert. Im Bestand sind auch etliche Fahrzeugfunkgeräte, Handfunkgeräte undd alte Feststationen. Ebenso in Verwendung sind Mini-Handfunken für 2 m bis 70 cm.
Hier steht alte, aber sehr bewährte Technik. Der Semco schlägt in Sachen Empfindlichkeit alle anderen 2m-Geräte meiner Sammlung. Das verlangt aber auch immer Pflege, Wartung und Reparatur. Zeitweilig entwickelte der Semco nach Betriebspausen neue Betriebsarten: Er gab Rauchzeichen beim Druck auf die PTT-Taste. Tantalkondensatoren sind eben sensibel. Der TR-711 gab einmal Hochfrequenz nur noch homöopatisch ab. Dank vorhandener Messtechnik ließ sich die Ursache ermitteln, das Gerät wurde auch neu abgeglichen. Allerdings war ein Vorteiler schlecht frequenzkompensiert und die Kontrolle mit einem HF-Wattmeter gab das 1,5-fache der Sollausgangsleistung... Das wurde natürlich berichtigt.
Höhere Bänder mit Digitaltechnik
Noch ziemlich neu ist ein Computer, der nebenbei auch noch funken kann. Ein IC 9700 verstärkt das Team auf den oberen Bändern. Nachteiligt ist nur, dass man einen Eimer unterstellen muss. Sonst tropft der ganze Wasserfall in das Shack... Da es beim DARC-Clubabende wegen Corona wohl lange nicht mehr gibt, wurde die Funktechnik an etlichen Stellen ergänzt. Ein Vektor-Netzwerkanalyzer zeigt gnadenlos jeden Fehler an den Antennen und deren Zuleitungen. Und das soll er auch! Fortgesetztes Schrauben an Senderendstufen brachte auch einen Spectrumanalyzer ins Haus.
Altes Kurzwellengerät
Das ist der Prroblemfall! Nein nicht das Gerät, sondern die Kurzwelle. Die ist durch Schaltnetzteile, Led-Leuchten und Stromnetz-Internet-Brücken, derart verseucht, dass in weiten Frequenzbereichen nichts mehr geht. Darum musste ich mich noch mal näher kümmern. Mantelwellensperren wirkten da fast Wunder.
Mehr dazu unter "Kurzwelle digital".
Der Funkamateur öffnet die Tür und meint zufrieden: "Aha, sie haben den Schaden schon gefunden!"