Kategorie: Elektronik

ignalgenerator: Groß alt, präzise!

Messsender

Gestatten, HP 8060 mein Name. Geboren, Verzeihung: gebaut ca 1972-1975. Preis damals ähnlich dem eines S-Klasse-Mercedes.

Meine Aufgaben: Erzeugung von hochfrequenter Wechselspannung mit Frequenzen von 1 MHz bis 1600 MHz. Eigentlich kann ich sogar herunter bis etwa 50 kHz liefern, da lässt meine Präzision aber nach. Die Stärke meiner Signal reicht von 0,1 µV bis 1V und das sind keine Fantasiewerte, das stimmt. Sogar heute noch! Die Signale lassen sich modulieren, d.h. eine Information draufpressen. Meine Ausgangssignale lassen sich auf 1 Hz genau einstellen und einmal aufgewärmt habe ich eine Genauigkeit von ca. 0.2 ppm. (Aufwärmen muss ein Sportler auch, ich muss dafür keine Turnübungen machen, ich lasse mich beheizen!) Das ungefähr so, als würde man eine Strecke von 1km auf 0,2 mm genau messen.OK, bei der hier eingestellten Frequenz, muss man mit einer Abweichung von 29 Hz rechnen, bei höheren Frequenzen entsprechend mehr.

Wozu braucht man das? Wenn man Funkgeräte prüft muss man sicherstellen, dass sie wirklich dort senden, wo sie sollen und nicht irgendwo in der Umgebung. Wenn man einen Brief verschickt, soll der ja auch im richtigen Briefkasten landen, nicht irgendwo auf der Straße. Mein letzter Großeinsatz war der Umbau eines LNB für den Satellitenempfang im Amateurfunk. Da muss man im ganzen Wellengedöhns die richtigen treffen.

Nun in meinem Alter treten schon mal Wehwehchen auf. Etwa zur Jahrtausendwende ging einmal ein Chip in meinem Innenleben kaputt. Da habe ich nur noch Signale nach dem Lottoprinzip ausgegeben: Die Frequenz war mehr oder weniger zufällig. Mein Chef hat gesucht und dann das Ersatzteil noch beschaffen können, obwohl es sehr exotisch war.

Etwa mehr als 10 Jahre später wiederholte sich das. Die Suche nach der Ursache zog sich etwas hin... Ist der Chef aber selbst schuld. Er hatte zwar bemerrkt, dass manche meiner Versorgungsspannungen nicht ganz stimmten, diesen Fehler wollte er aber erst später suchen und korrigieren. Das war sein Fehler. Und auch meiner! Immer wieder justierte der Boss an mir herum, ich habe dann wieder richtig gearbeitet. Manchmal nur 10 Minuten. aber nie länger als bis zum nächsten Einschalten. Eine der Spannungen bestimmt nämlich auch die Frequenz meiner Signale. Diese Spannung muss genau stimmen, das steht sogar im Serviceheft. Da die Spannung durch den Defekt aber driftete, war der Erfolg nie von langer  Dauer. Irgenwann hatte dder Boss den Lichtblick und suchte die Ursache für die schwankende Spannung. Es war ein Kondensator, ein Bauteil, das nur etwa 30 Cent kostet. Dann konnte er mich wieder justieren.

Es gingen wieder einige Jahre ins Land. Dann ging die Qualität meiner Signnale in den Keller. Ich wurde brummelig und lieferte immer einen Mix von Frewquenzen. Da mein Boss inzwischen begriffen hatte, dass Kondensatoren altern, machte er nach vergeblicher Suche nach der Ursache einmal eine Stichprobe. Er testete die Elektrolytkondensatoren eines Moduls aus meinem Innenleben. Von 8 Exemplaren war nur einer in Ordnung, der Rest war tot oder stand kurz davor. Der Chef machte eine Liste und rückte bald mit mehr als 100 neuen Exemplaren an. Die wurden dann transplantatiert und.... Nix! Nix ging mehr. Er hatte ein winziges Bauteil im Wert von 2,9 Cent beschädigt. Na, er hat es gefunden, aber das Ergebnis war noch immer miese, manche Dinge passten mir immer noch nicht. Es wurden noch ein paar Chips getauscht, das half auch nicht richtig weiter. Dann entdeckte er noch ein Bauteil so groß wie ein Viertel eines Zuckerwürfels. Das gab es aber nicht mehr, aber es iieß sich ein gleichwertiges Teil beschaffen. Damit war ich aber noch nicht zufrieden, worauf der Boss noch einmal umfassend diagnostizierte und auch einige Leiterplatten nachlötete und gründlich reinigte. Das gefiel  mir und ich nahm meinen Dienst wieder auf. Bis ich warmgelaaufen war, war meine Frewuenz bei 10 MHz voch 5 Hz zu niedrig, aber da musss man eben ein wenig warten, bis die Heizung mich auf Temperatur gebracht hat. Deckel drauf, der Arbeitstisch konnte wieder frei gemacht werden. 

Erkenntnisse:
Was ist ein Lichtjahr? Die Stromrechnung für zwölf Monate.
Wer ist der Schutzpatron der Elektriker? Heidi Kabel.
Elektriker ist ein schöner Beruf. Es ist leicht ein leitender Angestellter zu werden.